Faden aus Metall zu spinnen hat eine ca. 3000 Jahre alte Tradition. Ursprünglich wurde dieser Faden benutzt, um Gegenstände an Schmuck anzunähen.
In den Haga-Höhen, außerhalb von Uppsala (Schweden) hat man Fragmente von gesponnenem Goldfaden ausgegraben, der auf ca. 1000 v. Chr. datiert wird. Auch aus der Wikingerzeit weiß man, dass es üblich war, seinen Besitz mit gesponnenem Gold-, Silber- oder Bronzefaden zu schmücken. So fand man bei Ausgrabungen in Birka und Sigtuna (Draht-) Zugscheiben aus Horn, die eingesetzt wurden, um die gewünschte Fadenstärke zu erhalten.
Der Brauch, den Faden aus Zinn herzustellen kam erst später. Am See Furen in Smaland fand man den bisher ältesten Zinnfaden, der auf ca. 1000 nach Chr. datiert wird. Auch in Graträsk in Norrbotten ist etwas später Zinnfaden gefunden worden, der auf das gleiche Datum geschätzt wird.
Im 16. Jahrhundert begannen die Samen dann mit der Zinnfadenstickerei. Überwiegend in den südlichen- und zentralsamischen Gebieten findet diese traditionelle Handwerkskunst ihren Ursprung.
Im 18. Jahrhundert bis zur vorletzten Jahrhundertwende wurde dann die Zinnfadenstickerei fast nicht mehr ausgeübt. Man vermutet, weil Schmuck durch die Vorurteile der Laestatischen Bewegung (Laestatius = Prediger,Prophet der Lappen) verpönt war und sich kein Rechtschaffender mit Prunk und Protz schmücken durfte.
Die Idee, Zinnfaden zu spinnen, hatten die Samen vermutlich durch den Handel mit Nordborna (Dreiländereck Finnland, Schweden und Norwegen). Der Zinn kam aus England oder Irland nach Norwegen, wo ihn die Samen kauften. Oft verwendete man auch Silberfaden. Da Zinn aber in einem Zelt leichter zu bearbeiten und auch günstiger war, arbeiteten die Samen zum Großteil mit Zinnfaden.
So entstand der Zinnfaden damals
Zunächst spaltete man einen Birken- oder Weidenzweig mittig und entnahm das Mark. Danach band man die Zweige wieder mit Schnüren zusammen und goss in den Hohlraum eine Mischung aus Zinn und Blei, die dann erstarrte. Diese Zinnstäbe wurden durch viele, immer kleiner werdende Löcher gepresst, die man in Rentierhorn-Scheiben gebohrt hatte. Wenn der Faden richtig dünn geworden war, spann man es rund um eine Rentiersehne.
1905 fand Andreas Wilks im Dikanäs altes Zinnfadenwerkzeug seiner Mutter und machte damit Experimente. Am Ende glückte ihm beides, Faden zu ziehen und zu spinnen. Er machte das nicht ganz auf die alte Art und Weise. Statt den Faden rund um eine Rentiersehne zu spinnen, spannte er es um einen Bärendraht. Er vereinfachte auch die Spinnerei, indem er das alte „Spinnrad“ austauschte gegen eine Art von Spindel, die die Samen normalerweise anwendeten, um Wollgarn zu spinnen.
Andreas Wilks hielt Kurse in Norbotten, Västerbotten, Jämtland und Härjedalen. Er rettete somit dieses fast ausgestorbene Kunsthandwerk.